Geld verwalten – Wie finde ich den Partner meines Vertrauens?

Bei den vorhergehenden Ausführungen soll nicht nur klar geworden sein, dass Geld zu verwalten nichts anderes als harte Arbeit ist, sondern auch, dass sich die Profis vielfältigen künftigen Herausforderungen wie Inflation stellen müssen. Dies erfordert nicht nur gesunden Menschenverstand, sondern auch eine gewisse Systematik in der Arbeitsweise. Erfahren Sie, warum es sinnvoll sein kann, einen professionellen Vermögensverwalter zu Rate zu ziehen und was Sie vom Vermögensmanager Ihres Vertrauens im Vorfeld sowie während der Zusammenarbeit erwarten bzw. fordern sollten:

Nutzen eines Vermögensverwalters

Vermögensverwaltung hat Ihren Preis, so dass im Schnitt rund 1% p.a. (zzgl. gesetzlicher MwSt) auf das zu verwaltende Depotvolumen zu zahlen ist. Dafür kann der Anleger vom Know How des Vermögensverwalters, seiner Marktnähe sowie seiner laufenden Überwachung der getätigten Anlagen profitieren. Nimmt der Vermögensverwalter seine Aufgaben nach bestem Wissen und Gewissen wahr, stehen die Chancen gut, nach Kosten eine bessere Rendite zu erzielen, als der Privatanleger selbst. Viele Privatanleger scheitern oftmals an ihrer Psyche. Gewinne werden zu schnell realisiert, Verluste zu lange ausgesessen. Erfolge werden gefeiert und in Stammtischen nach außen getragen, Fehler werden unter den Teppich gekehrt. Diese Fehler wiederholen sich, was den Schluss nahe legt, dass der Mensch letztlich nicht für die Börse geschaffen ist. Zwar stehen auch hinter professionellem Vermögensmanagement Menschen, diese jedoch haben einen Objektivitätsvorsprung, da Sie letztlich „nur“ mit dem Ihnen anvertrauten und nicht mit dem eigenen Geld umgehen müssen. Die sachlichere Herangehensweise bedingt, dass bei Anlageentscheidungen nach links und rechts geschaut (Diversifikation), schneller reagiert und letztlich mögliche Fehlentscheidungen zeitnah korrigiert werden. Dies hilft, Risiken beherrschbar zu machen und so das Rendite-/Risikoverhältnis des Depots nachhaltig zu verbessern.

Der Anlegernutzen wird auch in der Entlastung deutlich. So obliegen der Produktauswahlprozess sowie die Überwachung der getätigten Anlagen dem Vermögensverwalter. So werden Nerven geschont und die ersparte Zeit kann anderweitig z.B. für Reisen sinnvoll genutzt werden. Auch wenn Steuern bei Anlageentscheidungen eine eher untergeordnete Rolle spielen sollten, so gibt es im Zeitalter der Abgeltungsteuer durchaus Optimierungsmöglichkeiten, die es ebenfalls zu erkennen und zu nutzen gilt. Kaufen Sie heute bspw. einen Aktienfonds und erleiden zumindest auf dem Papier Kursverluste, ließen sich diese Verluste realisieren und bspw. mit künftigen Dividendeneinnahmen oder Kursgewinnen verrechnen. Spannend ist, dass im gleichen Zug das soeben verkaufte Papier sofort wieder neu gekauft werden kann. Im Depot hätte sich damit zwar nichts verändert (bis auf die anfallenden Transaktionsgebühren), steuerlich hätten Sie aber verrechenbare Verluste. Aber: Diese Vorgehensweise ist nur dann sinnvoll, wenn Sie vom betreffenden Papier weiterhin überzeugt sind.

Strategisches Vermögensmanagement

Bei der Zusammenarbeit sollte der Verwalter die Rolle des Kapitäns einnehmen und Ihnen eine Entscheidungsgrundlage (vgl. Bermuda Dreieck) liefern, wohin die Reise gehen soll. Am Anfang sollte ein persönliches Gespräch geführt werden. Hier ist es Aufgabe des Vermögensverwalters dem Kunden auf den Zahn zu fühlen. Wichtig sind dabei die persönlichen Verhältnisse (vgl. Gesamtvermögensstruktur, Einnahmen-/Ausgabenstruktur), die Ziele und Wünsche des Kunden sowie die Risikobereitschaft. Auch die Individualität des Kunden sollte dabei nicht zu kurz kommen. Gibt es Mitspracherechte? Handelt es sich hierbei um standardisierte Töpfe oder werden die Gelder kundenindividuell verwaltet? Können mögliche Anlagepräferenzen (z.B. nachhaltige Investments, Indexfonds etc.) berücksichtigt werden? Es ist im ureigenen Interesse des Kunden, möglichst viele Informationen preiszugeben bzw. auf die Fragen des Vermögensmanagers sachdienlich zu antworten. Denn nur so lässt sich ein geeignetes Anlageprofil erstellen und letztlich gemeinsame Ziele auch nachhaltig erreichen. Bitte beachten Sie, dass Mitspracherechte prinzipiell wünschenswert und insbesondere am Anfang der Zusammenarbeit Vertrauen fördernd sind, allerdings können mögliche Rücksprachen die Handlungsfähigkeit des Geldverwalters einschränken bzw. behindern. Stellen Sie sich vor, der Verwalter möchte schnell verkaufen und kann Sie nicht erreichen, weil Sie im Urlaub sind.

Transparenz und Unabhängigkeit

Um Vertrauen zu schaffen und dauerhaft zu erhalten sind Unabhängigkeit sowie Transparenz des Vermögensmanagers unerlässlich. Kann bzw. greift der Geldmanager bei Kauf auf gesamte Produktpalette zurück oder ist er auf hauseigene Produkte beschränkt? Denn in der Regel hat jede Fondsgesellschaft gute wie schlechte Produkte auf dem Markt. Zudem kann sich auch die Qualität der eingesetzten Produkte im Zeitablauf verschlechtern. Ist der Vermögensverwalter an Weisungen gebunden und muss entsprechend diese Produkte halten? Bekommt er gar hierfür Provisionen? Die Liste möglicher Zielkonflikte ließe sich beliebig erweitern. Insofern ist Unabhängigkeit ein sehr wertvolles „Gut“ und schafft gute Startvoraussetzungen.

Ebenso wie Unabhängigkeit ist auch Transparenz von entscheidender Bedeutung.

unabhängiger Vermögensverwalter und unabhängige Vermögensverwaltung

Verdient der Manager an Käufen oder Verkäufen (vgl. Ausgabeaufschläge bei Fonds von teils 6%) oder fällt eine geringe Transaktionsgebühr (z.B. 0,1%) an? Wird an Umschichtungen verdient, so besteht der Anreiz häufiger als nötig umzuschichten, was letztlich die Kosten aufbläht und sich so in einer niedrigeren Rendite manifestiert. Einem unabhängigen Vermögensverwalter darf und soll vor Vertragsabschluss auf den Zahn gefühlt werden: Werden alle Kosten und damit auch die Nettorendite, also die Rendite nach allen Kosten, ausgewiesen? Oder werden die Kosten bzw. die Verwaltungsgebühren separat in Rechnung gestellt? Dann nämlich muss der Kunde sich selbst die Nettorendite ausrechnen. Dieser Mangel an Transparenz kann unter Umständen sogar gewollt sein, denn die Nettorendite ist letztlich dafür entscheidend, ob der Kunde langfristig auch Kunde bleibt. Neben der Nettorendite sollte auch die Volatilität bzw. Schwankungsbandbreite des Depots ausgewiesen werden. Wurde das Renditeziel mit hohen Schwankungen erkauft oder bewegt sich das Depot im vergleichsweise ruhigen Fahrwasser? Unnötig hohe Schwankungen können insbesondere bei risikoaversen Kunden zu unnötige „Bauchschmerzen“ führen.

Zur Transparenz gehören auch regelmäßige Berichterstattungen sowie persönliche und/oder telefonische Depotbesprechungen. Die Berichterstattungen sollten neben sämtlichen Depotpositionen, den getätigten Transaktionen sowie Kontobewegungen auch die Nettorendite, die Schwankungsbandbreite sowie einen Vergleichsmaßstab (sog. Benchmarking) beinhalten. Dieser Vergleichsmaßstab soll dem Kunden helfen, die Leistung der unabhängigen Vermögensverwaltung besser beurteilen zu können. So erscheint ein Depotverlust von 5% durchaus in einem anderen Licht, wenn der Gesamtmarkt im gleichen Zeitraum 10% verloren hat. Sollten einige Punkte der Berichterstattung nicht verstanden oder Fragen zur aktuellen und künftigen Strategie des Vermögensverwalters vorhanden sein, sollte zumindest die Möglichkeit gegeben sein, einen Termin zu vereinbaren, um über das Depot zu sprechen. Deshalb sind feste Ansprechpartner, die um die Gesamtsituation und die individuellen Bedürfnisse des Kunden Bescheid wissen, unerlässlich. In diesem Zusammenhang wäre es zudem wünschenswert, dass die Fluktuation der entsprechenden Mitarbeiter möglichst gering ist.

Der Schritt in die Vermögensverwaltung bedarf aus Sicht des Kunden eines enormen Vertrauensvorschusses. Deshalb sollte eine unabhängige Vermögensverwaltung die Einstiegs- bzw. Ausstiegshürden möglichst gering halten. Dazu gehört, dass es keinerlei Einstiegs- oder Ausstiegskosten geben sollte und auch Kündigungsfristen flexibel (am besten tägliche Kündigungsfrist) gehandhabt werden. Sollte dann nach Kosten, Steuern und Inflation realer Kapitalerhalt erreicht und das Risiko-/Renditeverhältnis nachhaltig verbessert werden können, dürfte der Kunde aus heutiger Sicht damit zufrieden sein. Kommen Unabhängigkeit und Transparenz hinzu, sind gute Voraussetzungen für eine langjährige und beidseitig gewinnbringende Zusammenarbeit geschaffen.

Um Sie bei der Auswahl des Partners ihres Vertrauens zu unterstützen, haben wir eine kostenlose Checkliste für Sie zusammengestellt.

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