Anlagestrategie oder wie backe ich mir einen guten Kuchen?

Sie werden sich zu Recht fragen, was Anlagestrategie mit dem Backen eines Kuchens zu tun hat? Was beim Backen das Rezept ist, ist beim Vermögensmanagement ein strategischer und ganzheitlicher Plan.

Das Rezept des Vermögensmanagements beinhaltet 3 Hauptzutaten, nämlich Ihre Situation, Ihre Vermögensstruktur sowie Ihre Risikobereitschaft (Bauchgefühl) genannt. Analog zum gewünschten Kuchen soll im Ergebnis eine zu Ihnen passende Strategie Ihrer zur Anlage stehenden Vermögenswerte (z.B. Tagesgelder, fällige Lebensversicherungen, bestehende Wertpapiere) stehen.

Die Zutat „Ihre persönliche Situation“

Im ersten Schritt legen Sie zunächst fest, ob der Kuchen dem Eigenbedarf dienen soll, Sie also Entnahmen aus Vermögen brauchen, oder der Kuchen als Spende gedacht ist, Ihr Vermögen demnach an die nächste Generation vererbt werden soll. Je mehr Entnahmen Sie künftig erwarten, desto geringere Risiken dürfen Sie bei der künftigen Anlagestrategie eingehen.

Anlagestrategie - Vermögensmanagement

Die Zutat „Vermögensstruktur“

Die zweite wichtige Zutat stellt Ihre Gesamtvermögensstruktur dar. So wie beim Kuchen nicht allein der Zucker für den guten Geschmack sorgt, so ist auch beim Vermögensmanagement das Zusammenspiel unterschiedlicher Anlagebestandteile (Anlagesegmente) entscheidend. Die wichtigsten Anlagesegmente, sortiert nach Risikohöhe, lassen sich unterteilen in Aktien, Rohstoffe/Edelmetalle, renditeorientierte Anleihen, Immobilien, sicherheitsorientierte Anleihen sowie Tages- und Festgeld. Doch wie soll nun die “optimale“ Aufteilung dieser Anlagesegmente im Gesamtvermögen aussehen? Die Beantwortung dieser Frage wird im Fachjargon auch als Anlagestrategie bezeichnet.

Vermögensstruktur - Vermögenswerte

Wie bereits zuvor erläutert ist das Gelingen eines Kuchens von diversen chemischen Prozessen bzw. Reaktionen abhängig. Zu viel Hefe (z.B. zu hoher Aktienanteil) kann dabei ebenso unerwünschte Folgen auslösen wie zu wenig Hefe (zu geringer Aktienanteil).

Wie so oft im Leben, die Mischung macht’s! Denn Kurse von Aktien können sich durchaus in eine andere Richtung entwickeln wie Rohstoffe, Immobilien und Anleihen, weil diese sich teils gegenseitig beeinflussen.

Ein Beispiel: Steigen die Rohstoffpreise z.B. für Aluminium, so steigen ebenfalls die Kosten bei der Produktion eines Autos. Schafft es der Autohersteller nicht, diese Kosten an die Verbraucher in Form von höheren Preisen weiterzugeben, was in der heutigen Zeit aufgrund des hohen Konkurrenzdrucks realistisch ist, so muss er einen geringeren Gewinn einkalkulieren. Ein geringerer Gewinn führt in der Regel auch zu einem geringeren Aktienkurs. Investieren Sie aber gleichzeitig in Rohstoffe und Aktien könnten Schwankungen ausgeglichen werden.

Ziel ist es, die Vermögenswerte so zu mischen, dass sich die Schwankungen der Vermögenswerte (also das Risiko) in gewisser Weise neutralisieren und das Chancen-/Risikoverhältnis des Anlagevermögens aber auch des Gesamtvermögens verbessert wird.

Bitte beachten Sie dabei zwei Dinge:

Erstens muss das Mischverhältnis Ihrer Vermögensanteile zu Ihnen passen ohne den Blick fürs Ganze zu verlieren. Ein Anleger, dessen Depot aus 100% Aktien besteht und einen Wert von 100.000 Euro aufweist, könnte für sich betrachtet als sehr offensiv bezeichnet werden. Würde man allerdings einen Blick aufs Gesamtvermögen wagen und feststellen, dass rund 900.000 Euro in der eigenen Immobilie, in Deutschen Staatsanleihen sowie Tages- und Festgeld investiert sind, so würde das Aktiendepot lediglich 10% des Gesamtvermögens ausmachen. Demnach wäre der Anleger vielmehr als konservativ einzustufen.

Zweitens gibt es keine optimale bzw. zu 100% erfolgreiche Anlagestrategie bzw. Vermögensstruktur. Entscheidend ist der Plan den man sich zurechtlegt und der zu einem passt (siehe auch dritte Zutat). Ohnehin lässt sich die geplante nachhaltige Strategie nicht von heute auf morgen, sondern nur Schritt für Schritt umsetzen.

Die Zutat „Risikobereitschaft (Bauchgefühl)"

Die letzte entscheidende Zutat sind Sie selbst. Beste Zutaten nützen nichts, wenn Sie den Geschmack des spezifischen Kuchens ohnehin nicht mögen. Der vermeintlich beste Marzipankuchen würde Ihnen lediglich ein müdes Lächeln abringen, wenn Sie eine Abneigung gegen spezifischen Marzipangeschmack haben.

Anlagestrategie - Vermögensstruktur

Selbst wenn eine ausgewogene Anlagestrategie aus objektiven Gesichtspunkten (Gesamtsituation und Gesamtvermögensstruktur) sehr gut zu Ihnen passt, Sie aber aufgrund der damit verbundenen Risikoerwartung nachts nicht ruhig schlafen können, sollten Sie letztlich Ihrem Bauchgefühl Rechnung tragen. Demnach sollte man in dieser Situation die Renditeerwartung zugunsten einer geringeren Schwankungsbandbreite runterschrauben und bspw. die Aktienquote im Depot bzw. Gesamtvermögen reduzieren.

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